Der richtige Belag / die richtige Strecke | Inliner RheinMain

Wie so oft im Leben, ist es nicht so einfach, zu entscheiden, was ist richtig, was ist falsch.

Für den einen ist der Belag erst dann richtig, wenn dieser absolut makellos und eben ist und perfekt, wenn es sich um “Babypopo-Asphalt” (glatt wie ein Babypopo) handelt.

Ich ziehe eher den Umkehrschluss und sage, jeder Belag, der nicht falsch ist, ist richtig.

Dann ergibt sich also die Frage: Was ist falscher Belag?

Auch das reicht mir nicht. Denn ein paar Schlaglöcher auf einer Länge von 10 m bei einer Strecke von mehreren Kilometern, macht aus der Strecke noch lange keine schlechte Strecke.

Es geht im Prinzip gar nicht so sehr um den Belag, sondern darum, welche Eigenschaften einer Strecke überwiegen.

Ich bin kürzlich eine Entwurfsstrecke von ca. 17 km gefahren, die ich verworfen habe (V045-> zwischen Frankenthal und Worms). Bei dieser Strecke gab es kaum guten Asphalt. Die Strecke war zwar eben und hatte kaum Gefälle, aber ansonsten war es eine Katastrophe: durch die Landwirtschaft extrem verdreckte Wege, teilweise sehr stark beschädigte Wege, sehr rauer und oftmals beschädigter Asphalt, langweilige Landschaft.

Extrem beschädigt und verdreckt

Das obige Bild ist ein kurzer Ausschnitt einer Strecke von 17 km Länge. Man kann hier durchaus langsam skaten und wäre kaum einer Erwähnung Wert, wenn denn die gesamte Strecke überwiegend gut wäre.

Dann fuhr ich eine Strecke zwischen Heilsberg und Bad Vilbel (V043), die ich ebenfalls verworfen habe. Der Asphalt war zwar an vielen Stellen geflickt und repariert, das war aber nicht das Hauptproblem. Zudem gab es keinen Radweg – Fahren auf der (relativ wenig befahrenen) Straße, und die Strecke hatte ein deutliches Gefälle. Jede Eigenschaft für sich betrachtet, wäre im Prinzip kein Ausschlusskriterium. Wenn aber alles zusammen kommt, macht es keinen Spaß.

Reparierter Asphalt alleine ist noch kein Ausschlusskriterium

Pflaster ist nicht gleich Pflaster. Natürlich bevorzugen Inlineskater glatten Asphalt. Es gibt jedoch auch Pflasterwege, die sich ebenfalls butterweich fahren lassen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Abschnitt entlang des “Lampertheimer Altrhein” (X435). Die Pflastersteine haben keine abgeschrägten Kanten und weisen kaum Lücken auf.

Ein gutes Pflaster

Geschotterte Wege gehen natürlich gar nicht. Wenn es sich jedoch um ein kurzes Stück handelt, das man gut zu Fuß gehen kann (z.B. entlang von weichem Waldboden), kann es schonmal sein, dass ich Strecken beibehalte, die solche Stellen enthalten (z.B. X387). Ich markiere solche Abschnitte dann mit einem Männchen .  Wenn der Weg jedoch zu lang ist, dann nehme ich eine solche Strecke natürlich aus der Karte raus bzw. ordne sie der Ebene “Verworfene Strecken” zu.

Geschotterter Waldweg – kann man schonmal gehen

Weniger etwas mit dem Belag zu tun, hat das Fahren auf der Straße, welches ebenfalls ein Ausschlusskriterium sein kann. Streng genommen müsste ich alle Strecken verwerfen, bei denen das Fahren auf der Straße erforderlich ist. Dann könnte ich die gesamte Planung aber gleich sausen lassen.

Vor allem bei Ortsdurchfahrten kommt man nicht umhin, auf der Straße zu fahren, da es entweder keine Radwege gibt oder die Bürgersteige zu schmal oder vom Belag her völlig ungeeignet sind (Kopfsteinpflaster, etc.). Ich versuche bei Ortsdurchfahrten die großen Hauptstraßen zu meiden, wenn diese über keinen Radweg verfügen oder der Belag der Bürgersteige ungeeignet ist. Dann wähle ich in erster Linie Nebenstraßen in Tempo-30-Zonen.

Was ich jedoch kategorisch ausschließe, sind Schnellstraßen (ab 70 km/h) ohne Radweg; insbesondere dann, wenn sie stark frequentiert sind und einige hundert Meter lang (bis der nächste Radweg folgt).

Das ist KEIN Radweg!!!

Das obige Bild zeigt die “Offenbacher Landstraße” zwischen Rembrücken und Hainhausen (L3117). In Rembrücken selbst gibt es Radwege. Der Radweg Richtung Hainhausen endet nahtlos am Standstreifen der L3117, sodass man meinen könnte, man kann hier einfach munter weiter fahren.

Für Radfahrer sehe ich hierbei kein Problem, für Inlineskater jedoch schon. Wäre dieses Stück lediglich 100 m lang, würde ich den Abschnitt vermutlich noch als “skatebar” akzeptieren; nicht jedoch auf einer Länge von mehreren hundert Metern.

Nebenstraße ohne Radweg

Das obige Foto zeigt eine Nebenstraße zwischen Bürstadt und Lampertheim, die entlang der B44 verläuft. Auch diese Straße hat keinen Radweg, ist jedoch so wenig befahren und in der Geschwindigkeit auf 50 km/h begrenzt, dass ich diesen Streckenabschnitt in meiner Karte als Skateroute aufgenommen habe. Zudem ist die Straße sehr breit, eben und von der Asphaltqualität in Ordnung.  Autofahrer die wirklich schnell zwischen Bürstadt und Lampertheim unterwegs sein möchten, nutzen sowieso in aller Regel die B44 und nicht eine solche Nebenstraße.

Fazit

Es gibt eine Vielzahl an Überlegungen, warum man eine Strecke als geeignet oder als ungeeignet einstuft. Wichtig ist natürlich, dass es Spaß macht, eine Strecke zu skaten. Manche Abschnitte haben jedoch eine wichtige Verbindungsfunktion, und dann steht der Spaß nicht mehr im Vordergrund, sondern die Funktionalität.

Objektivität gibt es hier jedenfalls nicht. Ich gebe auch zu, dass ich manchmal widersprüchlich agiere. Manche Strecken habe ich wegen 100 m Schotter verworfen und andere wiederum habe ich dennoch als Strecke übernommen.

Eine haarscharfe Trennung ist nicht möglich.

Da ich jedoch gerne auf Entdeckungsreise gehe, um das Streckennetz weiter zu vergrößern, steht für mich der Spaß am Entdecken und Planen im Vordergrund.

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